3.3 Nachbereitung der Veranstaltung
Um in Erfahrung zu bringen, ob in der Deliberation Fortschritte gemacht wurden, können Sie am Ende der Diskussionsveranstaltung ein Blitzlicht abfragen: „Hat es Ihnen gefallen?“ „Nehmen Sie für sich etwas mit?“ „Sind Sie beim nächsten Mal wieder dabei?“ Einzelne Teilnehmende könnten dann noch Gelegenheit bekommen, ihre Antwort zu erläutern – zum Beispiel ihr persönliches Highlight des Spaziergangs oder des Debattenabends zu benennen.
Für ein ausführlicheres Feedback sind schriftliche Fragebögen auf Klemmbrettern oder QR-Codes, die zu einer Online-Umfrage führen, geeignet. Am besten werden die Fragen an Ort und Stelle beantwortet, denn später gerät das leicht in Vergessenheit. Eine oft genutzte Form der Abfrage sind Aussagen, denen die Befragten auf einer 5er-Skala von „gar nicht“ über „eher nicht“, „teils, teils“, „eher ja“ bis „voll und ganz“ zustimmen dürfen. Die Beantwortung der Fragen sollte nur zwei oder drei Minuten dauern, daher sollte man sich auf Fragen beschränken, die einem helfen, die weitere Deliberation zu planen (mehr zum Thema Umfragen in Kapitel 7). Typische Dimensionen für die Bewertung sind: die Organisation der Veranstaltung, die Behandlung des Themas, das Klima der Diskussion und die Zufriedenheit mit der Diskussion. Zudem können spezifische Ziele der Deliberation abgefragt werden: konnte man seine Gedanken einbringen, wurde man zum Nachdenken angeregt, versteht man den Konflikt nun besser, hält man eine Lösung für möglich oder ist man sogar einer Lösung näher gekommen? Wenn man noch einige persönliche Daten abfragt, vor allem den Bezug zum Wald – professionell, oder nicht? welche Branche? –, hat man die Chance, Unterschiede in den Antworten festzustellen: Vielleicht waren manche Konfliktparteien zufrieden, aber nicht alle? Das wäre dann ein Anlass, der Sache nachzugehen.
Ein Spaziergang ist nur bis zu einer Größe von 20 oder 30 Personen handhabbar, daher können nicht immer alle Vertreterinnen und Vertreter der Konfliktparteien teilnehmen. Bei einer Fishbowl-Diskussion kann der Veranstaltungsraum mehr Menschen fassen, doch vermutlich können in anderthalb Stunden nicht alle zu Wort kommen. Um ein größeres Publikum einzubinden, können Sie versuchen, die Ergebnisse nach dem Spaziergang in die Öffentlichkeit zu tragen oder sie den Konfliktparteien zur weiteren Verbreitung zur Verfügung zu stellen. Am einfachsten sind Berichte auf Ihren eigenen Kanälen, also in Ihrem Newsletter, in Ihrer Mitgliederzeitschrift oder auf Social Media (siehe dazu Kapitel 4 und 5).
In einer schlichten Variante könnte Ihr Bericht darüber informieren, dass eine Diskussion zu einem bestimmten Konflikt stattgefunden hat. Interessanter wird es, wenn Sie deutlich machen, wie und mit welchem Ergebnis diskutiert worden ist. Es ist zwar fast unmöglich, in einer Zusammenfassung der Deliberation allen Beteiligten gerecht zu werden, und die Diskussion verläuft meist nicht so gradlinig, dass man sie Personen, die nicht dabei waren, gut vermitteln könnte. Aber Sie können einen Eindruck von der Stimmung und von den Argumenten vermitteln, indem Sie einzelne Teilnehmende mit ihren Aussagen zitieren oder einige Teilnehmende einladen, ein persönliches Fazit zu ziehen. Fotos mit aussagekräftigen Bildunterschriften geben einen zusätzlichen Eindruck vom Diskussionsklima – vor allem, wenn man dabei in die Gesichter der Menschen blicken kann (siehe zur Berichterstattung auch das Kapitel 4). Und wenn Sie eine Kommentarfunktion einrichten, kann die Debatte über die Medien sogar fortgesetzt werden. Sie können zum Beispiel strittige Teilaspekte vertiefen oder vielversprechende Lösungen auf ihre Machbarkeit prüfen.